Der Erreger (copyright by Kamineo(A.F.))Der Erreger der Pest (lat. Pestis – Seuche) ist das Bakterium Yersinia pestis, welches zusammen mit einigen weiteren Arten die Gattung Yersinia bildet, die alle zu den Enterobakterien (griech. enteron – Darm; bezieht sich darauf, dass viele Enterobakterien im Darm vorkommen) gehören. Bei Yersinia pestis - 1894 von dem Wissenschaftler Alexander Yersin entdeckt, vor 1964 noch als pasteurella pestis bezeichnet – handelt es sich um ein gramnegatives, unbegeißeltes, sporenloses Stäbchenbakterium, welches über den Rattenfloh Xenopsylla cheopsis, deren bevorzugte Wirtstiere, die Ratten, befällt. Es ist in der Lage monatelang auch in eingetrockneten Ausscheidungen infizierter Tiere oder in mumifizierten Flöhen zu überleben und ist somit besonders zäh. Empfindlich reagiert es jedoch auf Sonnenlicht und Schimmelpilze. Yersinia pestis ist sehr infektiös. Es reichen bereits 100 bis 500 Bakterien aus, um die Krankheit über einen Flohbiss auszulösen. Erfolgt die Ansteckung über Speichel, Blut oder andere Körperflüssigkeiten (Tröpfcheninfektion) direkt von Mensch zu Mensch, genügen bereits 100 bis 200 Bakterien. Da der Pesterreger mit dem Bakterium Yersinia
pseudotuberculosis verwandt ist und sein Erbgut unter anderem
Ähnlichkeiten mit dem Erreger der Lepra hat, geht man
davon aus, dass sich Yersinia pestis aus einem ursprünglich
relativ harmlosen Erreger entwickelt hat, indem dieser verschiedene
Gene anderer Bakterien und Viren übernommen hat. Unter anderem
befand sich darunter das Gen ymt (yersinia murine toxin),
welches dem Bakterium ermöglicht, sich im Mitteldarm der Flöhe
zu vermehren. |