Amala und Kamala - die beiden Wolfskinder

 

Amala und Kamala wurden in der Nähe von Godamuri in Indien mehrmals mit einem Wolfsrudel gesehen, wurden aber dort für Geister gehalten. Am 17. Oktober 1920 hatte man den Wolfsbau jedoch ausgegraben und die Mutter erschossen und so kam es, dass die beiden Wolfsmädchen gefangen wurden.
Ein Augenzeuge:
„Nun erschien ein dritter [Wolf aus dem Wolfsbau]. Er stürzte wie der Blitz heraus und bedrohte die Arbeiter, bevor er wieder eintauchte. Wieder erschien er um die Männer zu verjagen. Er heulte, raste umher, kratzte am Boden wie besessen, knirschte mit den Zähnen. Er war nicht zu verscheuchen. Ich wollte ihn fangen, denn ich begriff, dass es sich hier um das Muttertier handelte. Wild von Natur, doch himmlisch in der Liebe. Ich war sehr beeindruckt. Ich war erstaunt, dass ein Tier solch edle Gefühle zeigte, die auch diejenigen von Menschen – dem Gipfel der Schöpfung – überboten. Es war in der Lage, seine ganze Liebe und Zuneigung wie eine liebende Mutter auf diese merkwürdigen Geschöpfe [Amala und Kamala] zu richten. Sicherlich hatte sie sie einst (oder vielleicht waren es die anderen zwei Wölfe) als Beute für die Welpen geholt [...] Dass sie leben durften und von [den Wölfen] ernährt wurden, ist beinahe göttlich. [...] Daraufhin erschoss ein Mann die Wölfin mit Pfeil und Bogen.“

Als sie gefangen wurden, war Kamala, die Ältere der beiden Mädchen, ca. 8 Jahre alt, die Jüngere, Amala, etwas eineinhalb Jahre. Beide hatten langes verknotetes Haar und ernährten sich nur von rohem Fleisch.
Es deutete einiges darauf hin, dass die beiden sich auf allen Vieren fortbewegt hatten, wie beispielsweise die dicke Hornhaut an den Knien und den Handoberflächen. Der Versuch, ihnen aufrechtes Gehen beizubringen, schlug fehl. Sie bevorzugten weiterhin die Fortbewegung auf allen Vieren.
Meistens fand man die beiden Mädchen hockend in einer kleinen dunklen Ecke und sobald man näher kam, versuchten sie zu fliehen. Teilweise griffen sie andere Menschen, besonders Kinder, sogar an. Ihr bestest Werkzeug waren hierbei ihre Zähne und Fingernägel. Kam jemand in ihre Nähe, so fletschten sie die Zähne.

[ F O R T S E T Z U N G   F O L G T ! ! ]

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